19 Mar
2012 by Phil

Einblicke in die japanische Sprache: Die Schrift

Ich werde hier hie und da mal das eine oder andere über die japanische Sprache posten, weil ich denke es könnte einige Interessieren. Im ersten Eintrag geht es um die Schrift(en).
(Sonntag)

Kanji
Kanji sind die Symbole, die von China übernommen wurden. Jedes Kanji hat eine Bedeutung, welche Grösstenteils dieselbe ist wie im Chinesischen. Die Aussprache jedoch ist gänzlich anders.
Manchmal ist ein Kanji selbst schon ein Wort, oft ergeben aber erst die Kombination von mehreren Kanjis ein Wort. Die Kombinationen machen von der Bedeutung meistens einigermassen Sinn.
Beispiele:

  • Voraus + Leben = Lehrer
  • Blume + Feuer = Feuerwerk
  • oben + Hand = geschickt
  • Haus + drinnen = Ehefrau
  • Hell + Weiss = offensichtlich

Mal abgesehen davon, dass es bei gewissen Zeichen ewigs dauert bis man es endlich fertig “gezeichnet” hat, kommt noch dazu, dass die Aussprache jedes Kanjis je nach Zusammensetzung variieren kann. Im Beispiel oben ist z.B. zu sehen, dass das gleiche Symbol im selben Wort ein mal als “nichi” und ein mal als “bi” gelesen wird. Das ist really fucked up!
Insgesamt gibt es über 20’000 Kanjis. Um eine Zeitung in Japan lesen zu können, muss man etwa 2000 Stück kennen, plus dann halt eben die entsprechende Kombinationen.

Hiragana
Hiragana ist sozusagen das Alphabet der Japaner. Ausser a, e, i, o, u, n ist jedes Symbol immer eine komplette Silbe. Hier die Hiragana-Tabelle:

Mit diesen Silben kann die ganze japanische Sprache abgedeckt werden. Man sieht, dass einige bei uns geläufigen Buchstaben komplett fehlen (z.B. L,V)

Hiragana wird verwendet um Kanjis auszuschreiben. So sind zum Beispiel Kinderbücher komplett in Hiragana geschrieben. Bei weniger geläufigen Kanjis werden z.T. auch in Zeitungen über dem Kanji die entsprechenden Hiraganas gedruckt. Diese Kanji + ausgeschriebenes Hiragana wird z.B. auch in den Schulbüchern verwendet.

Hiragana wird aber primär in der Grammatik verwendet um Verben/Adjektive in gewisse Formen zu setzen. Hier ein Beispiel.
Die Bedeutung bleibt immer “trinken”, daher bleibt das Kanji auch ständig dasselbe. Mit den Hiraganas wird dann die entsprechende Verbform gesetzt.

Katakana
Katakana ist im Prinzip dasselbe wie Hiragana, wird aber nur für Wörter verwendet, die ihren Ursprung nicht in Japan haben. Von den Silben her ist es aber dasselbe wie Hiragana:

Katakana wird z.B. verwendet um Nicht-Japanische Namen zu schreiben. Da es im alten Japan noch keine Rolltreppen gab, gibt es z.B. kein Kanji für Rolltreppe. Solche Wörter haben dann meistens ihren Ursprung im Englischen und werden in Katakana geschrieben. Rolltreppe heisst daher auf Japanisch offiziell: エスカレータ (esukareeta). Auch aus dem Deutschen gibt es vereinzelte Wörter. So sagt man einem Temporärjob in Japan: アルバイト (arubaito)

Romaji
Das wär dann unser Alphabet, welches hier natürlich auch existiert. In Texten kommt es Hauptsächlich für Markennamen vor. Englische Filmtitel oder Schauspielernamen werden hingegen in Katakana geschrieben.

Alles zusammen
Zum Schluss, alle 4 Schrifttypen können im Selben Satz vorkommen:
(Ich habe)Heute morgen eine Rock-CD gekauft.

Wenn jemand einen Fehler entdeckt, oder etwas zu ergänzen hat: bitte melden!

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