3 Jun
2009 by Phil

Wieso die japanische Gesellschaft “besser” ist als die Schweizerische

Schon lange her wollte ich darüber mal schreiben. Da das Ende nah ist, muss es jetzt aber sein.

Ich möchte hier mal Erwähnen, wieso dass mir das japanische Volk besser passt als das Schweizerische (wahrscheinlich auch geltend für viele andere europäische Länder)

Toleranz und Respekt
In Japan ist es immer noch so, dass man vor älteren Leuten grossen Respekt hat. Denn diese haben viel erlebt, sind entsprechend Weiser und werden auch dementsprechen respektiert. Wenn man einen älteren Mann ansprechen will, spricht man ihn mit “Alter Mann” an. Und das wird keineswegs negativ bewertet. Im Gegenteil, es gilt als Höflich und Respektvoll.

Hand in Hand mit dem Respekt, geht hier auch die Toleranz. Täglich kreuzt man hier verschiedenste Typen von Menschen. Gestresste Businessmänner, Punkrockgirls, Damen im Traditionellen Kleid, Schüler in Schuluniformen, Tussi’s in Prada e.t.c… aber das Stört absolut gar niemanden. Die Interessen sind verschieden, aber man Respektiert diese Unterschiede. Keine komischen Blicke, keine doofen Sprüche… es ist absolut normal dass jeder sich so kleidet wie er will und sich nicht sorgen muss von anderen ausgelacht zu werden.
Ich stell mir grad eine pubertierende Jugendgruppe aus der Punkszene und ein urchiger Senn in einem schweizer Zugabteil vor… und das geht einfach nicht.

Friedliches Volk
Ich empfinde die Japaner als ein sehr friedliches Volk. Nach der Arbeit geht man vielleicht noch in ein Game-Center oder Karoke singen und nimt Abends zuhause noch ein Bad.
Sachen wie Randalismus gibts hier nicht. Ich bin hier (auch in der Vorstadt) viel herumgekommen und habe viele Brücken, Unterführungen, Industriegebiete und Strassenbetonwände gesehen. Aber habe kein einziges Graffitti gesehen. Lediglich in einem kleinen Stadtviertel sind mir mal ein paar vereinzelte aufgefallen.
Bei Verkaufsautomaten an der Strasse braucht es keine Sicherheitsgitter. Die Stecker der Maschinen sind zum Teil für jeden Sichtbar, und könnten jederzeit ausgesteckt werden. Es gibt Telefonzellen, aber auch öffentliche Telefone die einfach so z.B. vor einer Post herumstehen, und theoretisch relativ problemlos “abmontiert” werden könnten.
Würde dies hier aber praktiziert werden, wären die Automaten und Telefone bestimmt nicht einfach so ungeschützt herumstehen.

Die schlechten Seiten
Es gibt natürlich auch schlechte Seiten hier. Zum Beispiel ist man hier als Frau immer noch weniger wichtig als ein Mann. Ist ja in der Schweiz leider manchmal auch so, aber hier ists wahrscheinlich noch extremer. Die friedliche Mentalität kommt zum Teil wahrscheinlich auch daher zustande, dass man Problemen einfach aus dem Weg geht. So kann z.B jemand eine Frau im Zug begrabschen (was dann eine weitere schlechte Seite wäre) ohne dass überhaupt jemand etwas sagt oder unternimt. Alle schauen einfach weg und tun so als hätten sie nichts mitbekommen.
Wie jedes andere Land hat Japan natürlich auch die üblichen Probleme wie Morde, Suizid, Vergewaltigungen e.t.c. aber das sind ja wie immer Ausnahmen.

Fazit
Es ist bestimmt nicht immer ganz einfach in der japanischen Gesellschaft zu Leben. Von aussen her gesehen, sollten sich viele Länder aber mal das japanische Volk als Vorbild nehmen. Mich Kotzt es einfach an, wenn ich in der Schweiz sehen muss wie Respektlos und Gewaltbereit gewisse Leute sind. Klar sind auch diese nur ein kleiner Teil.
Aber trotzdem. In Ebnat-Kappel wird Graffitti gesprüht und der Automat am Bahnhof ist (soweit ich mich erinnere) so fest gepanzert dass er wahrscheinlich auch einem Atombomenanschlag trotzen würde. Und ich meine… das ist Ebnat-Kappel. Ein Kaff irgendwo in einem Tal. Hier ist fucking amazing huge Tokyo und es gibt solche Probleme nicht.

5 Kommentare

  • marteli:

    3. June 2009 at 16:06

    mega spannend, merci för de iitrag!

    Es lebe der Respekt, die Gewalt-Freiheit UND die Zivilcourage!

  • *:

    3. June 2009 at 23:06

    cha da im arteli nume zuestimme.

    merci!

    und ja: RESPEKT (vor menschen und dingen) und GO ZIVLICOURAGE GOOOOO…!

  • Claudio:

    4. June 2009 at 05:06

    hmmmmm… zwei Sachen:

    a) die Burakumins: http://en.wikipedia.org/wiki/Burakumin als Beispiel für japanischen Rassismus

    Nicht selten hört man, dass die Asiaten die grössten Rassisten seien (das ist ja schon fast selber eine rassistische Aussage), und die Japaner da sogar noch führend seien 🙂

    b) die Japaner im zweiten Weltkrieg

    Ich weiss, es ist lange her, aber was bei Japan speziell ist: Sie haben MEHR Leute auf dem Gewissen als die Nazis, sie haben grausamere Sachen gemacht (google Unit 731, Nanking Massacre) als die Nazis und (das ist jetzt der wichtige Teil) sie verdrängen es. Sie lehren es nicht in den Schulen, sie streiten ab etc.. Ich weiss, sie haben sich erst gerade für den Death March entschuldigt, aber damit sind noch lange nicht alle Probleme behoben.

    Was du über die Schweiz sagst stimmt aber leider. Schade ist vorallem, dass vor 15 Jahren noch alles anders war 🙂 Die gepanzerten Automaten sind relativ neu.

  • Claudio:

    4. June 2009 at 06:06

    oh und zum Thema kranke Gesellschaft: Das japanische organisierte Verbrechen ist weltbekannt, während unse kleines Alpenparadies ein paar drogendealende geistig zurückgebliebene “Flüchtlinge” beherbergt.

  • Phil:

    4. June 2009 at 11:06

    juhui, grundsatzdiskussion 🙂

    naja, es ist einfach so wie ich es zum heutigen zeitpunkt aus meiner sicht erlebt habe. ist halt schon so, als tourist bekommt man die Schattenseiten, eben wie z.B. die yakuza die du angesprochen hast, nicht zu sehen. Aber die sind ja auch nicht direkt Teil der Gesellschaft und beeinflussen diese auch nicht allzu sehr.

    Rassisten gibt es überall. Es ist genau so rassistisch von Europäer wenn sie sagen: Die japaner, die sehen ja eh alle gleich aus.

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