18 Aug
2013 by Phil

Ist Google down, bricht der Internet-Traffic NICHT um 40% ein. Eine Behauptung wird durchs Internet kopiert.

GoogleInternet40Prozent20 Minuten
Am Samstag, als wir alle friedlich am schlafen waren, war Google für wenige Minuten nicht erreichbar. Daraufhin veröffentlichte GoSquared folgende Grafik:GoSquaredGoogleDazu wurde geschrieben, dass während dem Google-Down ein 40% Rückgang festgestellt wurde. Rückgang von was? Schwer zu sagen, wenn bei einer Grafik die Y-Achse nicht mal beschriftet ist. Seit ich “Der Hund, der Eier legt” gelesen habe, weiss ich sowieso, dass man Statistiken immer so drehen kann, wie sie einem gerade passen. Im Text zur Grafik steht aber, dass es um Pageviews geht.

Anyway, Journalisten nehmen das Thema auf und reden plötzlich von 40% Rückgang von Internetaktivitäten oder gar des Internetverkehrs. Das ist ziemlicher Bullshit.

GoSquared hat also nicht den Internetverkehr auf der ganzen Welt gemessen, mit welchen Methoden auch immer, sondern nur die Abrufe auf den Seiten der Kunden von GoSquared. Was für Seiten das sind und wie typisch sie für das Internet insgesamt sind — man weiß es nicht.

Überhaupt lässt sich die Zahl der Seitenabrufe (pageviews) keineswegs mit dem “Internetverkehr” oder den “Internetaktivitäten” gleichsetzen. Die Datenmenge, die bei einem Seitenabruf bewegt wird, kann winzig oder gewaltig sein.

Der Bildblog erklärt die Sachlage sehr gut und verweist auch auf eine Grafik eines Deutschen Internetknotens, die Zeigt dass die Traffic-Einbusse nur minim war.

Die 40% Fehlinterpretation hat sich aber wacker durchs Netz gehangelt. Von Tech-Blogs über Google Blogs zum Spiegel Online bis runter zu 20 Minuten – die 40% wurden schön voneinander übernommen.
Bei Bloggern verstehe ich, wenn Fehlinformationen einfach “weiterkopiert” werden. Genau so was sollte aber den “richtigen” Journalismus ausmachen: Überprüfen der Quellen.

Quelle/via

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