28 Jul
2013 by Phil

Ramadan in Istanbul

RamadanIstanbul
Als Nicht-Moslem kommt man während dem Fastenmonat der Moslems in Istanbul problemlos über die Runden. Sogar noch ein bisschen besser. Tagsüber sind Restaurants zum Essen nur wenig belegt und auch sonst tummeln sich nicht allzu viele Leute rum. Aber man merkt den Ramadan natürlich schon.

Schlecht gelaunte, halb einschlafende Leute am Ticketschalter für Museumseintritte. Unmotivierte Kellner. Das Essen ist Fad (der Koch kann das ganze ja nicht abschmecken). Wohl 100% mehr Verkehrsunfälle bei der Fahrweise die die Istanbulaner haben.

Am Abend dann: Grosse Fressorgien im Park. Schon Stunden vor Sonnenuntergang reservieren sich Familien einen Platz draussen im Park um dann pünktlich mit dem Essen beginnen zu können. Auch in Restaurants sind die Fastenden schon bis zu einer Stunde vorher dort und kriegen dann 5-10 Minuten vor Sonnenuntergang ihr Riesenbüffet aufgetischt. Sobald der Muezzin ertönt, gehts los. Im TV laufen Liveschaltungen aus grossen Moscheen, damit auch jeder genau mitbekommt wann er jetzt reinhauen darf. Das eigentliche Gebet das übertragen wird interessiert wenig.

Gemäss dem Islam soll der Ramadan dazu dienen, sich in Geduld auszuüben und sich in Personen einfühlen zu können, die Täglich an Hungernot leiden. In der Realität erscheint das ganze für Aussenstehnde eher als: Party-die-ganze-Nacht ohne Konsequenzen dafür, dass ich am Tag danach meine Arbeit nicht normal verrichten kann weil es mir an Kräften fehlt.
Der ursprüngliche Sinn des Ramadans scheint mir ein bisschen verloren gegangen zu sein…

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